Zentrum für
Integrative
Psychotherapie
Bahnhofstr. 27-33
65185 Wiesbaden
0611 - 447 692 02
Wie entstehen psychische
Störungen?
Im
Folgenden
wird
ein
psychosomatisches
Modell
vorgestellt,
das
die
Entstehung
von
psychischen Störungen erklärt:
Motivation und Emotionen
Grundbedürfnisse.
Als
erstes
müssen
wir
uns
mit
der
Frage
auseinandersetzen,
wodurch
wir
Menschen
motiviert
werden,
das
eine
oder
andere
im
Leben
zu
tun.
Wir
alle
haben
Grundbedürfnisse,
die
wir
bestrebt
sind,
zu
erfüllen
bzw.
zu
schützen.
Die
Grundbedürfnisse können auf folgende Art definiert werden:
Körperliche Grundbedürfnisse
Trinken,
Essen,
Schlafen,
Behausung,
Kleidung,
Sexualität,
Bewegung,
Entspannung,
Gesundheit
(v. a. Schmerzfreiheit)
Bindung
Wichtige
Bezugspersonen,
Partnerschaft,
Freunde, Zugehörigkeit, Loyalitäten etc.
Selbstwert
Sich
selbst
anhaltend
als
okay,
liebenswert,
wertvoll etc. erleben
Wirksamkeit
Kontrolle
über
sich
und
die
Umgebung
haben,
Selbstbestimmung
(Autonomie),
Selbstverwirk-
lichung etc.
Sinn und Orientierung
Erklärungen,
Modelle
von
Ursache
und
Wirkung,
Lebensziele
und
Wertvorstellungen,
Sinn
des
Lebens,
Spiritualität,
Verpflichtung,
anderen
etwas beitragen etc.
Grundmotive.
Die
Grundbedürfnisse
dienen
alle
einem
übergeordneten
Zweck,
nämlich
dem
Überleben
des
Menschen. Dazu
wollen
wir
auch
möglichst
Leid
vermeiden
.
Heute
geben
wir
uns
in
der
modernen
Welt
aber
nicht
mehr
mit
dem
reinen
Überleben
zufrieden,
vor
allem
weil
wir
es
geschafft
haben,
unser
Überleben
sehr
gut
zu
sichern.
Heute
streben
wir
nach
dem
Glück
,
wir
wollen
uns
also
wohlfühlen und zufrieden sein. Damit haben wir Menschen drei
Grundmotive
:
1
.
Überleben
2
.
Leid vermeiden
3
.
Wohlbefinden
Emotionen.
Woran
erkennen
wir,
ob
unsere
Bedürfnisse
erfüllt
sind
oder
nicht?
Das
merken
wir
an
unseren
Gefühlen.
Unsere
Gefühle
(Emotionen)
zeigen
uns
an,
wie
es
um
den
Erfüllungsgrad
unserer
Grundbedürfnisse
steht.
Unsere
Bedürfnisse
müssen
hinreichend
erfüllt
sein,
damit
wir
uns
wohlfühlen.
Das
ist
nicht
immer
einfach,
da
Bedürfnisse
unerfüllt
sein
können
und
einzelne
Grundbedürfnisse
auch
gegensätzliche
Interessen
haben,
z.
B.
sind
Bindung
und
Autonomie
dauerhafte
Gegenspieler,
so
dass
diese
niemals
gleichzeitig
zu
100%
erfüllt
werden
können.
Wir
müssen
häufig
unsere Bedürfnisse ausbalancieren.
Emotionales
Leid.
Da
das
Leben
kein
Wunschkonzert
ist,
können
wir
unsere
Bedürfnisse
nicht
immer
erfüllen
oder
schützen.
Oder
es
gelingt
uns
nicht,
gegensätzliche
Strebungen
gut
auszubalancieren.
Das
führt
dann
zu
unangenehmen
Gefühlen, unter denen wir leiden. Psychisches Leid ist immer
emotionales
Leid!
Emotionale
Probleme.
Wenn
Grundbedürfnisse
und
unsere
Grundmotive
langfristig
unerfüllt
oder
bedroht
sind
sprechen
wir
von
Emotionalen
Problemen
,
die
im
Folgenden dargstellt werden:
Existenzielle Probleme
Der Tod und Leiden gehören zum Leben - Menschen
haben Ängste vor dem Tod und vor Leid.
Glücksprobleme
Unwissenheit
darüber,
wie
Wohlbefinden
und
Lebens-
zufriedenheit
hergestellt
werden
kann
-
Menschen
haben Angst, niemals glücklich zu werden.
Selbstwertprobleme
Da
die
meisten
Menschen
ihren
Selbstwert
von
ihrer
Leistung
und
von
der
Meinung
anderer
Menschen
abhängig
machen,
sehen
sie
ihren
Wert
immer
wieder
gefährdet;
manche
Menschen
denken,
dass
sie
insgesamt
wertlos
seien
und
leiden
darunter
-
Menschen
haben
Angst,
ihren
Wert
zu
verlieren
oder
niemals wertvoll zu sein.
Wirksamkeitsprobleme
Menschen
unterscheiden
nicht
klar,
worüber
sie
Kontrolle
haben
und
worüber
nicht;
die
wiederholten
Versuche,
Phänomene
zu
kontrollieren,
über
die
keine
Kontrolle
möglich
ist,
führt
zu
starkem
emotionalen
Stress;
die
Nicht-Nutzung
unserer
Kontrollmöglichkeiten
lässt
das
Leben
unerfüllt
bleiben
-
Menschen
haben
Angst,
die
Kontrolle
zu
verlieren und vor den Folgen des Kontrollverlustes.
Sinnprobleme
Die
Frage
nach
dem
Sinn
des
Lebens
bleibt
leider
unbeantwortet,
so
dass
wir
uns
alle
selbst
einen
Lebenssinn
geben
müssen;
dazu
müssen
wir
moralische
Werte
wählen
und
uns
Lebensziele
setzen,
was
für
viele
Menschen
schwer
ist
-
Menschen
leiden
unter
der
Sinnlosigkeit
und
Unerfülltheit ihres Lebens.
Bindungsprobleme
Das
Bindungsbedürfnis
ist
abhängig
von
den
Entscheidungen
und
dem
Verhalten
anderer
Menschen.
Wir
verlieren
immer
wieder
Menschen,
indem
sie
uns
verlassen
oder
sterben
-
Menschen
haben
Angst,
Bindungen
zu
verlieren
und
allein
zu
sein.
Körperliche Probleme
Der
Körper
ist
keine
perfekte
Maschine,
sondern
anfällig
für
Störungen
und
Krankheiten,
was
mit
dem
Älterwerden
schlimmer
wird
-
Menschen
haben
Angst
vor
körperlichem
Leid
und
leiden
unter
Funktionseinschränkungen
und
Schmerzen,
wenn
sie
krank sind.
Normale Entwicklung
Wenn
wir
zur
Welt
kommen
melden
sich
sofort
ein
Teil
der
Grundbedürfnisse.
Zunächst
hauptsächlich
körperliche,
wie
Hunger
und
Durst,
aber
auch
das
Bindungsbedürfnis,
da
die
körperlichen
Bedürfnisse
nur
durch
unsere
Eltern
oder
andere
Menschen
erfüllt
werden
können.
Nach
wenigen
Wochen
werden
wir
aktiv
und
laden
unsere
Eltern
mit
den
Möglichkeiten,
die
wir
als
Säugling
haben,
zum
Kontakt
ein.
Im
günstigen
Fall
reagieren
unsere
Eltern
auf
uns
angemessen.
Nach
gut
einem
halben
Jahr
meldet
sich
dann
das
Autonomiebedürfnis
-
wir
entdecken
die
Umwelt
und
entwickeln
unseren
“eigenen
Kopf”.
Nun
heißt
es
im
Idealfall,
dass
unsere
Eltern
uns
helfen,
Bindung
und
Autonomie
auszubalancieren.
Das
ist
für
alle
Beteiligten
nicht
einfach.
Gelingt
dies,
so
entwickeln
wir
eine
gesunde
sogenannte
bindungsbezogene
Autonomie
und
im
Folgenden
einen
stabilen
Selbstwert.
Als
Erwachsene
setzen
wir
uns
dann
eigene
Lebensziele,
so
dass
wir
unserer
Leben
sinnhaft erleben.
Leider
erlebt
kaum
jemand
diesen
Idealfall
-
Schwierigkeiten
sind
der
Normalfall!
Wir
müssen
uns
immer
wieder
mit
Kompromissen
herumschlagen
und
die
Widrigkeiten
des Lebens irgendwie in den Griff bekommen.
Störungsentstehung
Werden
unsere
Bedürfnisse
schlecht
oder
gar
nicht
erfüllt,
z.
B.
durch
Verlust
von
Elternteilen,
ungünstiges
Verhalten
der
Eltern
oder
durch
Gewalterfahrungen
etc.,
geraten
wir
unter
emotionalen
Druck.
Dieser
Druck
soll
uns
weiter
motivieren,
irgendwie
unsere
Bedürfnisse
zu
erfüllen
bzw.
zu
schützen.
Wir
entwickeln
dann
Strategien,
die
unter
den
widrigen
Umständen
noch
eine
bestmögliche
Bedürfnisbefriedigung
ermöglichen,
was
wiederum
den
emotionalen
Druck
absenkt.
Diese
Strategien
wenden
wir
so
häufig
an,
dass
sie
uns
in
Fleisch
und
Blut
übergehen.
Was
aber
in
der
Kindheit
hinreichend
gut
funktioniert
hat,
funktioniert
häufig
im
Erwachsenenalter
nicht
mehr,
so
dass
es
später
wieder
zu
emotionalen
Problemen
kommt.
Diese
versuchen
wir
irgendwie
zu
lösen,
indem
wir
die
alten
Strategien
weiter
erfolglos
anwenden
oder
indem
wir
neue
Strategien
entwickeln,
die
das
Problem
kurzfristig
vermindern.
Langfristig
bleibt
das
Problem
aber
weiterhin
bestehen,
so
dass
wir
in
emotionale
Turbulenzen
geraten,
die
sich
zu
nicht
mehr
unterbrechbaren Teufelskreisen weiterentwickeln.
Zudem
kommt
das
Phänomen,
dass
sich
die
inneren
und
äußeren
Strategien
schnell
automatisieren
und
dem
bewussten
Zugriff
entziehen.
Das
heisst,
obwohl
wir
verstandesmäßig alles durchschauen, können wir es nicht ändern.
Langfristig
kommt
es
dann
zu
psychischen
und
körperlichen
Symptomen,
aufgrund
deren wir zum Arzt und/oder Psychotherapeuten gehen.
Zusammengefasst
heißt
das,
dass
unsere
psychischen
Probleme
mit
dem
dazugehörigen
Verhalten
immer
Versuche
darstellen,
unsere
Grundbedürfnisse
maximal
zu
erfüllen
bzw.
zu
schützen.
Dies
gelingt
uns
allerdings
nicht
ausreichend,
so
dass
der
emotionale
Druck
und
das
Problem
bestehen
bleiben.
Es
setzt
eine
Automatisierung
ein,
die
verhindert,
dass
wir
diese
Prozesse
bewusst
steuern
können.
Zu
den
Hypothesen
der
Psychiatrie.
Im
psychiatrischen
Fachgebiet
werden
weiterhin
organische
Modelle
vertreten,
in
der
Regel
ein
Mangel
oder
eine
Dysbalance
von
Neurotransmittern
im
Gehirn.
Jahrzehntelange
Forschung
hat
hier
insgesamt
keine
belastbaren
Ergebnisse
erbracht,
teilweise
wurden
Thesen
auch
eindeutig
wiederlegt,
z.
B.
die
Serotoninmangel-Hypothese
der
Depression.
Dies
wird
aber
vom
Fachbereich
unzureichend
oder
gar
nicht
zur
Kenntnis
genommen
und
die
biologischen
Hypothesen
weiter
vertreten,
was
die
Pharmaindustrie
unterstützt.
Die
Psychologischen
Modelle
dagegen
haben
eine
sehr
gute
Erklärungskraft
und
die
Anwendung
für
die
Störungsbewältigung
hat
gute
Ergebnisse
erbracht.
Daher
kann
Psychotherapie
als
der
aktuelle
Goldstanddard
bei
Psychischen
Störungen
ohne
nachweisbare organische Schäden gelten.
Lösungsrichtung
Wir
müssen
lernen,
wieder
mehr
Kontrolle
über
unsere
automatischen
Reaktionen
zu
bekommen
und
lernen,
unsere
Bedürfnisse
besser
zu
erfüllen.
Gleichzeitig
müssen
wir
aber
auch
lernen,
mit
nicht-erfüllten
Bedürfnissen
und
unkontrollierbaren
Reaktionen
bzw.
Situationen
so
umzugehen,
dass
wir
nicht
unnötig
dabei
leiden.
Diese
Möglichkeiten
werden
in
einer
integrativen
Psychotherapie
vermittelt,
die
alle
Ebenen
hinreichend
berücksichtigt.
Da
jede
Therapieschule
nur
bestimmte
Aspekte
der
Problementstehung
und
-aufrechterhaltung
im
Fokus
hat,
macht
es
heute
nur
noch
Sinn,
integrativ
vorzugehen,
um
den
Betroffenen
die
bestmögliche
Behandlung
anzubieten.
Zur
Psychopharmakologie.
Es
kann
durchaus
sinnvoll
und
auch
nötig
sein,
dass
ein
Psycho-Medikament
eingenommen
wird.
In
der
Regel
um
schwere
akute
Zustände
zu
durchbrechen.
Darüber
hinaus
lösen
Medikamente
kein
einziges
der
Probleme,
mit
denen
sich
Menschen
herumschlagen
müssen.
Mittel-
und
langfristig
sollten daher keine Medikamente eingenommen werden.